50 Jahre Wiedergründung SPD Ortsverein Obereichstätt
In der Begrüßungsrede geht Wilhelm Radmacher auf die SPD Persönlichkeiten ein, an die man gerne
zurückdenkt: Dr. Jochen Vogel, Willy Brandt, Helmuth Schmidt. Diese und die Gründungsväter, die den
Ortsverein in Obereichstätt wiedergründeten , machen uns stolz, aber auch nachdenklich. Stolz auf
das Geschaffene, als 1969 die SPD in Obereichstätt von überzeugten Sozialdemokraten gegründet
wurde, aber auch nachdenklich, weil diktatorische, totalitäre und faschistische Strömungen die
Demokratie gefährden. Von daher sei es primäre Aufgabe der SPD, mehr denn je, die Demokratie zu
verteidigen, aber auch mehr Gerechtigkeit und Solidarität zu wagen. „Diesen Themen müssen wir uns
wieder mit mehr Überzeugung widmen”, so Radmacher.
In seiner kurzweiligen Rede, mit vielen Anekdoten geschmückt, machte Willi Vielberth eine spannende
Zeitreise zurück in die Anfangszeit. Überschrieben war sein Vortrag mit „Blick zurück nach vorn“,
zunächst ideologisch retroperspektiv ausgerichtet: „Es ging um die einfachen Leute, die arbeitenden,
lohnabhängigen Mitbürger, ihnen ihre Interessen bewusst zu machen, sie selbstbewusst und stolz zu
machen.“ Traum sei die Vorstellung einer solidarischen Gesellschaft ohne selbsternannte Autoritäten
in Familie, Beruf, Hochschule und Staat gewesen. Was ihn selbst und seine Mitstreiter antrieb war ein
Aufbegehren gegen das Establishment. Was sich in der großen Welt abspielte, das wirkte auch in das
kleine Dorf Obereichstätt hinein und spiegelte sich dort an den „hochpolitischen Stammtischen“
wieder. Da die SPD-Strömungen in Obereichstätt nicht zuletzt wegen der alten Arbeitertradition
vorhanden waren, kam es fast zwangsläufig, dass am 10.Mai 1969 er SPD-Ortsverband als
eigenständige Gruppierung innerhalb der SPD wieder ins Leben gerufen wurde.

In seiner Rede widmete der heute in Gaimersheim lebende Laudator Vielwerth dem ebenfalls aus
Gaimersheim stammenden Hans Wittmann eine ausführliche Ehrerweisung, denn Wittmann prägte
nicht nur das Gesicht des Obereichsätter Ortsverbandes, sondern engagierte sich alsbald in der
Kreispolitik. So war er über 30 Jahre Unterbezirksvorsitzender der SPD und von 1978 – 1996
Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag. Von Seiten der Partei erhielt er die Georg von Vollmar-
Medaille, „die höchste Würdigung, die man erhalten kann“, so Vielberth. „Sein Wort hatte Gewicht,
sein Faktenwissen war erstaunlich ebenso wie sein Beharrungsvermögen nach den offiziellen50 Jahre Wiedergründung SPD Ortsverein Obereichstätt
Sitzungen gleich seinen damaligen politischen Konkurrenten, Bürgermeister Karl Wagner und Landrat
Konrad Regler.
Bei der 50-Jahr-Feier der SPD Obereichstätt stellte sich auch der Landratskandidat der SPD, Bernd
Weber, der seit vielen Jahren aktives Mitglied im Vorstand der Landkreis-SPD, vor. Von 2008 bis 2014
war er Gemeinderat und Jugendbeauftragter in Böhmfeld. Dort ist er auch Vorsitzender des SPD-
Ortsvereins. Außerdem engagiert sich Weber seit 2010 als Vorstand im Energiebündel des Landkreises
Eichstätt und für den Klimaschutz, weshalb er auch oft mit dem Begriff „grünes Gewissen der SPD“
tituliert werde. Dies unterstreiche auch seine Rolle als Sprecher der Eichstätter Bürgerinitiativen gegen
die die Stromtrasse. Hauptthemen für den Landratswahlkampf sind laut Weber Umwelt-Klima-
Energie, Wirtschaft, Bildung und Jugend, Wohnen und Wohnungsbau, Kliniken und Pflege, Senioren
und Verkehr. „Gerade im Bereich Umwelt-Klima-Energie muss der Landkreis eine führende Rolle
einnehmen”, so der Landratskandidat. „Dazu werbe ich darum, einen Klimaschutzbeauftragten im
Landratsamt zu installieren, der sich unter anderem um Energieeffizienz, regenerative
Energieerzeugung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit kümmert. Dies soll dann als Leitbild im Landkreis
verankert werden”, so Weber.

Am Ende ehrte SPD-Ortsvorsitzender Wilhelm Radmacher vier Gründungsmitglieder, die gleichzeitig
auf 50 Parteimitgliedschaft zurückblicken können: Hans Wittmann, Raimund Wechsler, Horst Rauch
und Franz Kislik erhielten aus seinen Händen eine Urkunde und die goldene Ehrennadel.
